So sind Sie sicher mit Zöliakie im Büro: 5 Fallen für Gluten

Mit Zöliakie im Büro kann zusammen geplant und mit einigen Tipps und Tricks gut umgesetzt werden.

Für viele Zöliakiebetroffene ist die Arbeit der Ort, an dem sich ihre Ernährungseinschränkungen im Alltag besonders bemerkbar machen. Während zu Hause eine sichere Umgebung für glutenfreie Mahlzeiten gewährleistet ist, kann der Büroalltag schnell zur Herausforderung werden. Kaffeemaschine, Mittagspause und spontane Team-Events bergen zahlreiche Risiken für Kreuzkontaminationen. Aber wie kann den Alltag man Zöliakie im Büro trotzdem sicher meistern? Nachfolgend finden Sie fünf typische Fallen und hilfreiche Tipps, um durch den Tag zu kommen.

Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms, die durch eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten, einem Protein, das in Weizen, Roggen, Gerste und Hafer vorkommt, ausgelöst wird. Die Erkrankung hat weitreichende Auswirkungen auf das tägliche Leben der Betroffenen, insbesondere im sozialen und beruflichen Kontext. Insbesondere die Herausforderung, die glutenfreie Ernährung zu bewältigen und gleichzeitig an gesellschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen, kann eine erhebliche Belastung darstellen. Im folgenden Text werden fünf zentrale Herausforderungen und Lösungsansätze für den Umgang mit Zöliakie im Arbeitsalltag beleuchtet, die sowohl die persönliche als auch die soziale Dimension der Erkrankung berücksichtigen.

Die Kaffeemaschine und Milchalternativen: Vorsicht bei der Hafermilch!

Kaffee ist für viele ein unverzichtbarer Begleiter im Büroalltag. Doch in der Büroküche lauert ein vielen Menschen unbekanntes Risiko: Die Kaffeemaschine und die dort verwendete Milchalternative Hafermilch ist für Menschen mit Zöliakie eine Gesundheitsgefährdung. Denn Hafermilch ist nicht automatisch glutenfrei. Sie ist es nur, wenn sie als „glutenfrei“ vom Hersteller deklariert wird. Auch wenn Hafermilch selbst oft als glutenfrei gilt, können Kreuzkontaminationen während der Verarbeitung auftreten. Hier empfiehlt es sich also, gezielt die glutenfreien Varianten einzukaufen. Wenn Sie selbst Zöliakie haben, können Sie natürlich auch eine eigene Hafermilch mitbringen.

Hier wird es ungemütlich: Ist Gluten-kontaminierte Hafermilch im Kaffeevollautomat oder im Milchschäumer, so wird das Kaffee kochen und trinken für Menschen mit Zölikie gefährlich. Sie können davon Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden bekommen. In vielen Fällen sorgen diese Glutenunfälle nicht nur für einen gesundheitlichen Ausfall der Person und sie kann bis hin zu einigen Tagen nicht arbeitsfähig sein. Es ist auch so, dass die langfristigen Folgen schwerwiegend sein können.

Mit Zöliakie im Büro ist besondere Vorsicht geboten. Schon die Kaffeemaschine kann eine Gefahrenquelle sein.

Gemeinsam genutzte Lebensmittel: Kreuzkontamination vermeiden

Wenn das ein oder andere Team mal gemeinsam zum Frühstück oder Lunch verabredet ist, gibt es in der Büroküche oft eine Auswahl an Marmelade, Honig und Aufstrichen, die gemeinsam von allen Kolleg*innen genutzt werden. Doch hier liegt eine der größten Fallen für Zöliakiebetroffene: Das Benutzen von unterschiedlichen Messer und Löffeln, die mit glutenhaltigem Brot in Berührung kommen, führt zu Kreuzkontaminationen. Stellen Sie sich vor, jemand bestreicht sein glutenhaltiges Brot und taucht das Messer danach in die Marmelade oder Butter – schon können Krümel in den Aufstrichen landen, die für Zöliakiebetroffene gefährlich sind. Ein Löffel, der, selbst aus Versehen, ein Brot berührt und dann in die Marmelade gesteckt wird, hat immer Konsequenzen.

Um sicherzugehen, dass diese geteilten Lebensmittel und Produkte keine Spuren von Gluten enthalten, ist es ratsam, eigene Marmelade oder Aufstriche mitzubringen und diese in einem gesondert beschrifteten Glas aufzubewahren.

Hummus und glutenhaltiges Brot: Eine unsichtbare Gefahr

Viele Zöliakiebetroffene schätzen Hummus als gesunden Snack. Doch Vorsicht: Wenn Hummus zusammen mit glutenhaltigem Brot serviert wird, besteht die Gefahr einer Kontamination durch Krümel. Auch in dieser Situation besteht die gleiche Gefahr wie bei den Marmeladen, Honig und anderen Aufstrichen. Diese unsichtbare Gefahr tritt besonders beim gemeinsamen Snacken auf, beispielsweise bei kleinen Office-Abendveranstaltungen und einem gemeinsamen Zusammenkommen. Ist jemand mit Zöliakie im Büro, kann das Brot nicht direkt in den Hummus getunkt werden.

Gerade in dieser Situation hilft es, die Kollegen darauf aufmerksam zu machen, dass glutenfreies Brot verwendet werden sollte. Auch sollte der Hummus ausschließlich mit glutenfreiem Gemüse oder glutenfreien Crackern gegessen werden. Sowieso ist es hygienischer, wenn es einen Servierlöffel für alle gibt und Hummus auf den eigenen Teller gepackt wird, bevor man ihn verzehrt.

Glutenfrei Leben heißt den gesamten Alltag umstellen. Das gilt auch für Veranstaltungen mit Kolleg*innen, denn Zöliakie im Büro bedarf einiger Aufmerksamkeit.

Krümel beim gemeinsamen Kuchenessen: Ein „Kuchen des Grauens“

Geburtstage, spontane Meetings oder einfach eine kleine Geste – Kuchen ist im Büro eine beliebte Tradition. Für Zöliakiebetroffene sind solche Situationen oft frustrierend. Teilweise wird es sogar eine Quelle für Stress. Neben dem offensichtlichen Problem, dass der Kuchen in den meisten Fällen glutenhaltig ist, birgt auch das Verteilen vom süßen Genuss einige Gefahren: Krümel gelangen schnell auf Ihren Teller oder in die Nähe Ihrer Speisen. Auch in dieser Situation ist, wie immer, Vorsicht geboten. Es gilt zu vermeiden, dass ansonsten glutenfreien Lebensmittel mit glutenhaltigen Krümeln in Kontakt kommen. Denn das hätte die inzwischen bekannten, unangenehmen Reaktionen.

Um solchen Situationen zu entgehen, kann es sinnvoll sein, nicht nur selbst glutenfreie Snacks oder glutenfreie Kekse mitzubringen, sondern auch die Kolleg*innen darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, bei gemeinschaftlichem Essen auf Kreuzkontaminationen zu achten.

Außerdem finde ich es immer eine gute Idee, zu einem Büroevent selbst einen glutenfreien Kuchen beizusteuern. Dieser kann an einer anderen Stelle als das glutenhaltige Essen stehen. So bietet man sich selbst eine sichere und leckere Alternative.

Essen weitergeben: Krümelübertragung vermeiden

Es wurde also im Verlauf dieses Blogbeitrags klar, dass oft ein kleiner Krümel ausreicht, um eine Kontamination zu verursachen – vor allem, wenn glutenhaltige Snacks oder Kuchen von einem Kollegen zum nächsten gereicht werden. Schon das Weitergeben eines Tellers oder das Teilen von Schalen kann dafür sorgen, dass glutenhaltige Partikel auf die Teller von Zöliakiebetroffenen gelangen. Dies gilt es immer zu vermeiden. Besondere Vorsicht sollten also auch die Kolleg*innen walten lassen und nicht nur die Betroffene Person, wenn jemand im Zöliakie im Büro arbeitet.

Diese Gespräche über die eigenen Bedürfnisse zu führen ist nicht immer leicht. Es kann sogar sehr unangenehm sein. Langfristig wird es allerdings einen sehr positiven Effekt auf das Leben des Betroffenen oder der Betroffenen haben, die trotz Zöliakie im Büro arbeitet. Wer Zöliakie hat, sollte sich nicht scheuen, seine Kolleg*innen über die Krankheit und die Notwendigkeit einer glutenfreien Ernährung zu informieren. Denn je mehr das Team über die Zöliakie und die damit verbundenen Risiken weiß, desto sicherer kann gemeinsam gearbeitet werden.

Weitere Tipps für ein sicheres Büroumfeld

Neben den genannten Fallen gibt es weitere Möglichkeiten, den Büroalltag sicher zu gestalten.

Empfohlene Maßnahmen im Überblick:

  • Bringen Sie im Zweifelsfall eigene Snacks mit, die Sie sicher genießen können.
  • Vermeiden Sie unbedingt die Verwendung gemeinsamer Löffel, Messer und Gabeln, um Kreuzkontaminationen zu verhindern.
  • Setzen Sie auf klare Kommunikation mit den Kolleg*innen und erklären Sie ihnen, warum die glutenfreie Ernährung so wichtig ist.
  • Stellen Sie sicher, dass der Arbeitsplatz oder die Büroküche über geeignete Aufbewahrungsmöglichkeiten für glutenfreie Snacks verfügt. Sonst ist eine eigene Schublade am Schreibtisch die bessere Wahl.

Gemeinsam stark: Zöliakie als Teil der Identität

Es ist nicht immer einfach, Zöliakie als Teil der eigenen Identität zu akzeptieren, besonders im sozialen Umfeld. Das beinhaltet auch das Büro. Doch je offener man mit der eigenen Erkrankung umgeht, desto mehr Verständnis und Unterstützung kann man von seinen Kolleg*innen erwarten. Viele Menschen wissen nicht, wie tiefgreifend die Auswirkungen von Zöliakie sein können. Sie sind allerdings immer gerne bereit, sich für eine sichere Umgebung einzusetzen, wenn sie die richtigen Informationen erhalten.

Letztlich ist es wichtig, sich selbst zu akzeptieren und zu lernen, wie man Zöliakie mit einer positiven Einstellung im Büroalltag integriert. 

Mit kleinen Anpassungen und der richtigen Kommunikation kann der Arbeitsplatz ein sicherer Ort für Zöliakiebetroffene werden – ohne, dass man das Gefühl hat, ausgeschlossen oder anders behandelt zu werden. So bleibt der Büroalltag nicht nur glutenfrei, sondern auch sozial inklusiv und stressfrei.

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